Namib

Die Namib. Wie ein seidenes Tuch aus rotem Sand schmiegt sie sich an die tosenden Wellen des Atlantiks, um erst an ihrem weit entfernten Ende durch die dunklen Berge des Naukluft-Gebirges begrenzt zu werden. Dazwischen Sand, nichts als feiner roter Sand. Die Dünen erstrecken sich hunderte Meter in die Luft und protzen mit der magischen Schönheit ihrer Größe.

Und wie ein Platz, der täglich mit dem Besen vom Sand befreit wird, findet sich, eingefasst von den schrägen Wänden der roten Riesen, das Dead Vlei. Es ist das tote Ende des Tsauchab-Flusses, welcher in unregelmäßigen Abständen noch immer versucht, sein Wasser durch die Wüste zu lotsen. Doch da die Dünen zu hoch und die Sonne zu mächtig sind, sammelt sich der Rest am Ende in den Lehmsenken, den Vleis, um dort zu verdunsten.

Die Baumskelette, die sich darin befinden, sind hunderte Jahre alt. Aufgrund der trockenen Luft haben sie sich perfekt konserviert und bilden nun den mystischen Kontrast zum blauen Himmel, dem weißen Lehmboden und dem roten Sand.

Schon die Bilder von diesem Ort sind beeindruckend. Überhöht werden sie jedoch vom Gefühl, barfuß den trockenen, weißen Untergrund zu spüren, die feine Maserung des schwarzen Holzes zu erkennen und dabei den roten Sand der Namib in Händen zu halten. Ein Geschenk für die Wahrnehmung, welches den so lebensfeindlich erscheinenden Ort freundlich erscheinen lässt. Dieser Platz, der die Zeit überdauert wie ein historisches Monument der Natur, geschaffen für Generationen und mahnend, dass es ohne Wasser kein Leben geben kann.

Die Natur jedoch, sie vollbringt immerzu kleine Wunder. Selbst, wenn sie vergeht.

 


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